Statement & HelferInnen

Statement

FiP – Frühstück im Park ist eine Privatinitiative auf Basis eines Vereins, die einmal die Woche obdach- und wohnungslosen, sowieso von Armut betroffenen Menschen ein gutes, gesundes und stärkendes Frühstück in den Esterhazypark im 6. Bezirk bringt.

FiP – Frühstück im Park steht für offenes, unvoreingenommenes Zugehen auf sogenannte Randgruppen der Gesellschaft. Für das nicht Hinnehmen, dass diese solche sind und als solche gesehen und behandelt werden.

FiP – Frühstück im Park sieht in obdach- und wohnungslosen sowie von Armut betroffenen Menschen nicht die „Anderen“, sondern die Menschen, die sie sind. Wir werten nicht, sondern kommen mit einem Geschenk in den Park, in dem immer wieder Menschen übernachten (müssen).

Indem FiP einmal in der Woche warmes, gutes, gesundes und stärkendes Frühstück zubereitet, transportiert und bedinungslos offeriert, kommen wir mit einem niederschwelligem Kommunikationsangebot zu den Menschen auf der Straße, an denen normalerweise vorbeigegangen wird.

Wir wollten eine angenehme Atmosphäre des Austausches herstellen, zu dem auch NachbarInnen herzlich eingeladen sind, und zu dem die Gäste gerne kommen und sich auch wohlfühlen.

 


Statements der freiwilligen MitarbeiterInnen:

Durch die Ideenwerkstatt des 6. Bezirks war ich bei der Gründung von FiP im September 2018 dabei. Ich sehe mich als einen sozialen Menschen und spende auch viel, habe zwei Patenkinder. Ich wollte persönlichen Kontakt mit Menschen haben, denen ich helfe, deswegen mache ich bei FiP mit: ich bereite Kaffee vor, backe hin und wieder einen Kuchen und nehme immer etwas zum Essen mit. Durch meine Mitarbeit bei FiP habe ich auch Asylwerber, die mithelfen, kennen- und schätzen gelernt, und unterstütze diese auch, so gut es mir möglich ist.
E.H.


FiP habe ich über die Baptistengemeinde in der Mollardgasse kennengelernt. Durch einen Einsatz einer Besuchergruppe durfte ich alle kennenlernen und war gleich sehr vom Projekt angetan. Ich war zu der Zeit neu in der Stadt und wollte mich gern vor Ort ein bisschen einbringen – Kontakte zum Bezirk knüpfen, anderen helfen und Teil dieser tollen Stadt werden. Das zu Teilen, was man selbst hat, stand für mich dabei im Vordergrund: so verschieden die Ressourcen auch sein mögen, alles konnte gut gebraucht werden, sei es Zeit, Offenheit, mit Anpacken oder finanzielle Unterstützung. Das Team hat mich herzlich willkommen geheißen und schnell war man mittendrin. Das Helfen vor Ort hat immer viel Spaß gemacht und meine Zeit in Wien maßgeblich mitgeprägt.
Theresa, 22, Logotherapiestudentin, Potsdam


FiP war von Anfang an sehr gut, ich bin einer, der am längsten dabei ist. Es sind immer mehr Leute geworden. Nun kommen um die 100 Leute. Leider kamen dann auch Leute, die Essen wegschmissen, es kam zu Konflikten deswegen, denn das geht nicht.
Kochen ist auch mein Beruf und ich achte immer darauf, dass es allen schmeckt. Ich finde es wichtig, Lebensmittel zu retten und alles zu tun, damit Menschen, die es brauchen, satt werden. Für uns war es wichtig, dass wir ein bisschen Wärme geben, auch mit warmen Essen, und den Tag verschönern. Denn mit vollem Bauch können die Leute mehr erreichen.
Balog Sandor


Ich bin aus dem Iran geflüchtet, weil ich politisch engagiert bin und auch aus religiösen Gründen in meiner Heimat verfolgt werde. Ich habe alles, sogar meine Familie, verlassen müssen. Ich darf hier in Österreich noch nicht arbeiten und ich habe momentan kein Geld für eine eigene Wohnung. Ich weiß, ohne Geld und ohne Wohnung ist sehr schwierig, und ich versuche Obdachlosen zu helfen! Ich will auch Sinnvolles für andere tun und ich will auch mehr über Österreich lernen, weil ich neugierig und interessiert bin! Ich will auch viele Leute kennenlernen und ich bin immer hilfsbereit!
D. MirzaeiAfsouran


Ich helfe bei FiP mit, weil mein Sohn mir das gesagt hat, sonst hätte ich von FiP gar nicht gewusst. Es wurde mir einmal geholfen, als ich nichts hatte und am Flughafen mit drei kleinen Kindern gestanden bin und deswegen helfe ich anderen Menschen. Ich habe geflüchteten Menschen geholfen, und zwar so, dass sie sich nun selber helfen können. Für FiP koche ich Suppen und backe auch Kuchen. Ich wohne zwar in einem anderen Bezirk, aber mit einem Trolley bringe ich alles in den Park. Manchmal nehme ich meinen Enkelsohn mit, damit er sieht, dass ein Bett zum Schlafen nichts Selbstverständliches ist.
Luzy, 1150 Wien


Bei meinem ersten FiP Besuch sah ich mir alles etwas von der Ferne an und war total begeistert und sehr überrascht wie alles ablief. Das war mein erster direkter Kontakt zu Obdachlosen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und konnte diese Stimmung genießen. Für mich persönlich war klar: das ist es, hier möchte ich helfen.
FiP-Frühstück im Park hatte für mich wie den Charme einer großen Familie aus unterschiedlichsten Schichten und doch mit vielen Gemeinsamkeiten. Die Menschen saßen beieinander und frühstücken gemeinsam. Ich stand abseits mit meinem Verlobten, doch es war toll für mich, diese Harmonie, wie glücklich die Menschen wirkten. Ich selbst habe mich gefühlt, als würde ich dazu gehören.
Hier bin ich richtig mit meiner Hilfe, hier kann ich sehen, dass es benötigt wird und es zu den richtigen kommt. Für mich war klar das ich den darauffolgenden Mittwoch wieder hier sein werde, und so war es auch.
Jeder Mittwoch, den ich bei FiP sein durfte, gab mir Kraft und Erholung für die restliche Woche.
Es ist sehr schön zu sehen was man bewegen kann, wenn man zusammen hält. Ich habe eine Menge toller Menschen kennengelernt auch einige Schicksale gehört.
Menschen zu helfen, die in einer Notsituation sind, hat einen großen Platz in meinem Leben eingenommen. Vielleicht sogar einen zu großen Platz
Glg, eure Erika Sonst


Warum ich bei FiP mitmache:
Ich war selber schon in schlimmen Situationen und hatte gottseidank immer Personen, wo ich Hilfe bekam. Da ich selber Geld von der Gesellschaft bekomme, sehe ich es als meine Pflicht, etwas zurückzugeben. Außerdem lerne ich gerne neue Leute kennen. Und mein Motto ist sowieso: “Es gibt nicht Gutes, außer man tut es“.
Gabriela Petras, 1060 Wien


Warum ich bei FiP mitmache: ich habe ohne Geld gelebt und verstehe, dass es und wie schwer dies ist.
Gholam Ali Sardari, Asylwerber


Ich habe als Kind gesehen wie Menschen von heute auf morgen obdachlos werden. Sei es durch Selbstverschulden, höhere Gewalt oder durch Krieg. Ich bin sehr dankbar, dass ich immer gut beschützt war und selbst diese Erfahrung nicht gemacht habe. Ich fühle, wie diese Menschen leiden und habe Mitgefühl. Auch wenn ich sie nicht retten kann, kann ich vielleicht ein Stück dazu beitragen und sie wissen lassen, dass sie nicht alleine sind.
Meine Freunde und ich unterstützen seit ca. 3,5 Jahren obdachlose Menschen mit Kleidung und Essen. Die Idee mit dem Frühstück im Park fand ich grandios und wollte gerne hier auch etwas beitragen. Hier erreichen wir viele obdachlose Menschen, die wir unterstützen können. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar und bin gerne dabei.
Maryam Schubert


Ich erfuhr von der Initiative Frühstück im Park und habe begonnen, Kaffee zu kochen und mitzuhelfen ein gesundes kräftiges Frühstück bereitzustellen. Da mit steigender Gästezahl auch die Ausgaben immer höher wurden, haben wir ein Crowdfunding ins Leben gerufen, für das ich die Leitung übernommen habe. Durch den positiven Ausgang konnte FiP in dieser großzügigen Form weiterbestehen.
Ursula Lorenz


Ich arbeite bei FIP seit einigen Wochen mit, nachdem mich Fiona, welche ich schon lange kenne, informiert hat, da es eine sinnvolle Sache scheint, ein ausgiebiges und gesundes Frühstück kostenlos an hauptsächlich Menschen ohne fixe Bleibe und nötigem Portemonnaie zu verteilen. Es steckt mehr Arbeit dahinter, als ich anfangs dachte. Koordination derjenigen, die mitmachen und Zuhause Antipasti, Spiegeleier, Suppen, Kuchen und Kaffee vorbereiten, Logistik der Transporte und vor allem das Organisieren von Nahrungsmitteln für das Frühstück, wie auch Kleider und Kosmetikartikel bei Bedarf.
Mir geht es persönlich nicht um das Gefühl des Helfens und der Hilfe, sondern um eine sozialpolitische (ehrenamtliche) Selbstverständlichkeit ohne jeglichen Erwartungen, außer dass das Essen vielseitig köstlich ist und gut bei den Leuten ankommt, sowie, wenn möglich, bei Gesprächen ein netter Austausch stattfindet.
Octavian Trauttmansdorff


Eine sozialdemokratische Gesellschaft lebt vom Teilen und unter die Arme greifen, zuhören und seinlassen. Wer hat, gibt dort weiter, wo es gebraucht wird, auch wenn es aufwendig ist, wir haben Zeit.
Seit Jahren steht Mama Vlasta mit 82 Jahren in ihrer Küche und bäckt mit viel liebe Käkse die dann verteilt werden. So auch für die Gäste des FiP.
Robert Wiener


Ausschlaggebend waren viele Gründe, um mit FiP zu beginnen: eine Führung der shades-tours, bei der mir vieles bewusst wurde. Die steigende Anzahl von obdachlosen Menschen. Das kalte soziale Klima 2018, das nicht länger Wegschauen wollen, und und und. Wenn man dann einmal beginnt und sieht, wie diese Menschen, die unter sehr harten Bedingungen ihr Leben meistern, aufblühen, einfach, nur weil wir auf sie zugehen und unser Essen mit ihnen teilen, dann gibt es eigentlich keinen Grund, damit aufzuhören, auch wenn sich die Arbeit mit der Anzahl der BesucherInnen potentiert.
Die Erfahrungen, die ich in dem einen Jahr machen konnte und die vielen Begegnungen, die Hilfsbereitschaft und Unterstützung von allen möglichen Menschen, auch von Gästen, die mithelfen … alles ist rückblickend etwas unwirklich und irgendwie auch ein bisschen kitschig. Wir sind alle irgendwie zusammengerückt und nun gilt es zu sehen, dass FiP auch 2020 weiterbestehen kann.
„die liebe Frau Fiona“