Gudrun

FiP am 2.12. stand im Zeichen des Verlusts von Gudrun und den anderen Opfern vor einem Monat, dem 2.November 2020. Bei der Gedenkminute waren alle sehr betroffen.

Gudrun, die Partnerin meiner befreundeten Kunstkollegin Romana, half tatkräftig bei uns – Frühstück im Park – mit: sie kam oft nach ihrer Arbeit am Schwedenplatz. Dabei ging es ihr nicht um ein Sich-Schmücken oder Rausposaunen, was sie nicht alles tat, sondern tatsächlich um die konkrete Unterstützung unseres Projektes Frühstück im Park.

Gudrun war eines: ein solider, grundehrlicher, lustiger, solidarischer und vor allem feministischer, politischer und nicht wertender Mensch, in deren Gegenwart man und frau sich einfach wohlfühlte. Die Liebe, die sie mit Romana verband, strahlte auch auf andere ab.

Allein in der Vergangenheit zu schreiben fühlt sich nach wie vor nicht richtig an.

Sie kam, sah und packte an, in unserem Fall bei der Wasserinstallation und rettete damit unsere Tätigkeiten, bügelte aus, was Andere nicht schafften. Sie kam oft nach ihrer Arbeit, fuhr dann wieder weg, um Werkzeug zu holen, kam mit Sachen, die wir brauchten. Eine Zeitlang sahen wir uns fast täglich. Das einzige, was sie wollte, war ein Energydrink.

Es war es so angenehm, mit jemanden wie ihr zu tun zu haben, wo die Vibes und Grundeinstellung passten.

Dann fuhr sie im August mit Romana auf Urlaub, währenddessen schrieben wir noch etwas, weil wir den Boiler auswechseln mussten. Leider sahen wir uns dann nicht mehr.

Ihr letzter Satz in unserer Emailkommunikation war: „Ich glaub mein Leben mag ich nicht tauschen.“

 

Gudrun war eine der tödlich getroffenen Personen des Attentats des 2. November 2o2o.

 

Diese Unfassbarkeit des Ganzen ist nicht in Worte zu fassen und kommt wellenweise immer wieder.

 

Gudrun, du fehlst uns allen.

 

Gudrun, Herbert und Helmut

 

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